2012-12-20. MALHEUR #4.

Ich erhielt am 20. Dezember 2012 von meiner Packstation zwei SMS mit mTANs für die Abholung mutmaßlich jeweils eines erwarteten Paketes. Zwei Bestellfehler galt es, ungeöffnet als Retour zurückzusenden. Dieses wollte ich tags darauf erledigen und gab am Automaten die erste mTAN ein. Ich entnahm aus dem rechts von mir aufspringenden Fach ein Paket und schloß das Fach wieder. Ich beklebte das Paket mit einem der Retourscheine, die ich beide extra dafür dabeihatte, und gab dieses unter einer neuen Sendungsnummer wieder in ein sich dafür öffnendes Fach. Vielleicht war es dasselbe Fach, aus dem ich erstes Paket Sekunden zuvor entnommen hatte, was ich sehr sehr sehr hoffe, aber dazu mehr weiter unten. Daraufhin wollte ich die Sendung der zweiten SMS und mTAN abholen, um sie ebenfalls zurückzusenden, sah, daß es dieselbe mTAN war, wunderte mich, und gab sie erneut ein. Bekam die Anzeige, daß null Pakete noch abzuholen seien, dachte mir, da sei wohl im Mobilfunknetz eine SMS mit derselben mTAN zweimal angekommen und das zweite Paket noch nicht ganz da, und fuhr weiter meines Weges.

Etwa eine knappe halbe Stunde später sah ich online auf paket.de, daß es wohl doch zwei Pakete waren, und beide als »ausgeliefert« markiert wurden. AAAAARGGG.

Panisch, ob bei Eingabe der ersten (und selben wie der zwoten) mTAN wohl eine zweite Schublade unbemerkt aufgegangen sei, raste ich zurück zur Packstation, die Abholung war inzwischen rund 30 Minuten her, und fand erwartungsgemäß kein geöffnetes Fach (mehr?). Fragte im Supermarkt, der Bäckerei und der gegenüberliegenden Polizei, ob vielleicht ein ehrlicher Passant ein Paket aus einem vermeintlich offenstehenden Fach der Packstation abgegeben statt geklaut habe, ich sonst sehr hoffe, daß es jemand umsichtig einfach wieder verschlossen habe, und bat jeden gefragten, mir die Daumen zu drücken.

Ich hing, während ich diesen ursprünglich zum Absedner gehenden Text schrieb, seit 17 Minuten in der Warteschleife der DHL-Hotline unter 01803/365365, nachdem mir die DHL-Hotline unter 0800/1888444 nach etwa 15 Minuten Warteschleife gesagt hat, sie sei die falsche. Bei meiner Postfiliale in der Hamburger Hoheluftchaussee konnte mir auch nicht geholfen werden, dort wurde mir nur die 0800/1888444 empfohlen..?! Am hilfsbereitesten war bis hier ein Fahrer der DHL gewesen, den ich in seinem Transporter auf der Straße eine Hand voll hundert Meter neben der betreffenden Packstation ansprach: Er versprach, seinen Vorarbeiter anzusprechen, und hat sogar meine Postnummer und die Packstation und meinen Namen aufgeschrieben.

Nach rund zwanzig Minuten in der Warteschleife bei einer Dame der Packstations-Hotline habe ich nun herausgefunden, daß beide Pakete in derselben Schublade waren, welche ich nach Entnahme EINES Paketes selbst erfolgreich geschlossen hab – UND vielleicht sogar war es dieselbe Schublade, die ich eine Minute später mit der Retour wieder gestopft habe, so daß im glücklichsten Falle nun eine Retour und ein sozusagen verwaistes Paket hintereinandergeschoben in ebenjenem Fach liegen. Unter der Vorgangs-Nummer läuft nun eine Fahndung nach der zweiten Sendung, die hoffentlich noch in der Packstation schlummerte.

Es vergingen vier Wochen und eine 5€ teure Mahnung des Absenders, bis das NIEMALS aus dem Besitz der DHL gelangte Paket gefunden wurde. VIER WOCHEN lang hat die DHL es in ihrem eigenen Hause nicht gefunden.

2012-11-26. MALHEUR #3.

Ein Freund wollte mir einen Brief schicken. Es handelt sich um die Strecke von Oldenburg (Olbg.) nach Hamburg, Entfernung etwa 159 Kilometer.

Am 24. November 2012 lese ich seine Nachricht: »Geht Montag raus, der Brief.«

Es vergehen neunzehn Tage, bevor der Brief bei mir ankommt. Wir sprechen von einer Durschschnittsgeschwindigkeit von etwas über einem Drittel Kilometer pro Stunde. Ich wäre zufuß achtzehnmal so schnell gewesen.

2012-11-17. MALHEUR #2.

In einem von mir betreuten Onlineshop sollte ein Regenschirm aus Hamburg nach München gesandt werden. Wie immer, weil bisher korrekt gewesen, erzählte ich von der gewöhnlichen Lieferdauer zwischen zwanzig Stunden und acht Tagen.

Nach zwei knapp zwei Wochen die erste Nachfrage.

Am Ende mußten wir den Regenschirm ein zweites Mal lossenden, ein zweites Mal Porto zahlen. Weil die Warensendungnicht versichert sei, sei auch kein Ersatz möglich. Wir bleiben also offenbar auf den Material-Kosten des Regenschirmes und den Portokosten sitzen.

Wie kann die Post so etwas straffrei aussprechen, frage ich mich da?

Was ist die Beziehung zwischen Portozahler und Post/DHL?
• Ein Frachtvertrag

Wie kommt der Frachtvertrag zustande?
• Durch Zahlung des Portos

Was ist das Produkt der Post und DHL?
• Die Zustellung der im Sinne des Frachtvertrages übergebenen adressierten und mit Absender versehenen Sache

Was sagt das Bürgerliche Gesetzbuch zu Verträgen dieser Art?
• §631 BGB Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag
(1) Durch den Werkvertrag wird der Unternehmer zur Herstellung des versprochenen Werkes, der Besteller zur Entrichtung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.
(2) Gegenstand des Werkvertrags kann sowohl die Herstellung oder Veränderung einer Sache als auch ein anderer durch Arbeit oder Dienstleistung herbeizuführender Erfolg sein.

Was sagt das Produkt-Haftungs-Gesetz zur Haftung über ein Produkt?
• §1 ProdHaftG Haftung
(1) Wird durch den Fehler eines Produkts […] eine Sache beschädigt, so ist der Hersteller des Produkts verpflichtet, dem Geschädigten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.

..Wie kann dann die Post von allem Schadensersatz verschont bleiben?

..Wie kann die Post behaupten, ein preisgünstigeres Porto befreie Sie von Pflichten zur Ersatzleistung bei regelrechtem Vertragsbruch in Einkunft mit einem Verlust einer Sache?

..»Unversicherte Sendungen« verstehe ich laut den von mir zu Rate gezogenen Gesetzen als legal nicht möglich! Die Gesetzeslage sollte Versicherung genug sein.

2004-09-01. MALHEUR #0.

Seit ich hier eingezogen bin, habe ich die meiste Zeit einen Beruf gehabt, der mir erlaubt, erst mittags oder frühnachmittags an arzubeiten zu fangen. So ergibt es sich, daß viele Zusteller inzwischen gezielt bei mir klingeln, wenn die Empfänger –meine Nachbarn– zur Zeit nicht im Hause sind, um eine Sendung bei mir abzugeben. Fast alle Nachbarn freuen sich alle wenige Tage darüber, daß sie nicht irgendwohinfahren müssen, um ihre Sendung zu erhalten.

Manche Zusteller klingeln aber nicht bei mir, weil die Nachbarn nicht öffnen, sondern klingeln sie bei mir, weil ich da bin. Das macht doch keinen Unterschied? Oh doch.

Wenn Nachbarn sich vor meiner Tür wundern: »Komisch, ich war doch zuhause zu der Uhrzeit, die hier draufsteht! Bei mir hat es gar nicht geklingelt..?«, dann halten sie stets eine Benachrichtigungskarte in der Farbe gelb in ihrer Hand: von der DHL. Es wird also von dem gelben Zustellungs-Großunternehmen inzwischen oftmals gar nicht mehr versucht, es direkt zuzustellen, wenn ich auf das Klingeln sogleich öffne und teilweise für vier Nachbarn gleichzeitig Pakete und Päckchen im Flur stehen habe.