2013-09-06. MALHEUR #16.

In Fortsetzung zu »MALHEUR #0.« und in verblüffender Ähnlichkeit zu »FREUND #2.« hat es vor wenigen Minuten an meiner Tür geklingelt. Ich betätige den Summer. Nichts passiert. Ich stehe an meiner offenen Wohnungstür. Summe erneut. Nichts passiert. da höre ich ein Piepsen in der Treppenhaus-Etage unter mir.

Ich frage: »Halloo?«

Kommt ein gelb gekleideter Zusteller um die Ecke gelaufen, winkt mir kurz zu und stammelt, daß alles in Ordnung sei, er habe es unten abgeben können.

WARUM KLINGELT ER DANN »ERSATZWEISE« BEI MIR?!

2013-08-18. FREUNDE #4.

»Warte immernoch auf mein Heupaket, welches voraussichtlich am Donnerstag ankommen sollte. Eben bin ich auf die DHL-Seite gegangen:

»Mo, 19.08.2013 10:41 Uhr

Die Sendung konnte nicht zugestellt werden, der Empfänger wurde benachrichtigt.«

Ich bin heute seit 8 Uhr morgens wach und ZUHAUSE! Geklingelt wurde hier nicht! In der Post habe ich ebenfals NICHTS, keine Karte oder so. So nebenbei: 3 Meiner Nachbarn sind Rentner mindestens einer ist immer Zuhause und nimmt auch immer alle Pakete für mich an.

Vielleicht war dem Paketbote die 10kg zu schwer?!«

2013-08-15. FREUNDE #3.

Ein Freund sah neulich in der Paketverfolgung online, daß er eine Zustellung verpaßt habe und er die Sendung nun in einer Filiale abholen könne.

Gleich am nächsten Tag holt er das Paket dort ab.

Eine Woche später findet er im Briefkasten einen jener unfrankierten Briefumschläge mit einer Benachrichtigungskarte, daß die Zustellung nicht geklappt habe und er das Paket bitte in einer Filiale abholen möge.

Auf dem Umschlag der Hinweis, daß die Postleitzahl falsch war und manuell korrigiert werden mußte.

Diese Meister-Kür des gelben Zustellungswesens beschreibt sich also so:

• Das Paket konnte nicht zugestellen werden. Das ist einigermaßen OK. Eigentlich gibt es aber genug Nachbarn.
• Die Benachrichtigungskarte zur Abholung konnte aber nicht in den Briefschlitz gesteckt werden, und wurde in einem Umschlag auf den Postweg gebracht! Warum das? Das ist schonmal merkwürdig.
• Der Zusteller hat diesen Postweg jedoch fehlerhaft ingang gesetzt, indem er die Postleitzahl nicht wie auf der Sendung, sondern falsch auf den Umschlag geschrieben hat.
• Somit landete der unzustellbare Brief bei der Adress-Ermittlung, und blieb dort für eine runde Woche hoffentlich nur liegen, statt daß die Recherche wirklich derart aufwendig gewesen wäre. Beides wirft kein gutes, dennoch aber ein verschieden schreckliches Licht auf die Post.

Wie derjenige Freund gerne Judith Holofernes zumindest sinngemäß in rein grammatikalischer Abwandlung zitiert: »Hackt’s?!«

2013-07-09. FREUNDE #2.

Die erste Geschichte in diesem Blog, die ich nicht selbst erlebt habe. Es werden noch einige folgen.

Die Geschichte »MALHEUR #7.« ließ mich die dazugehörige, endlich fertige Ware aus meinem eigenen kleinen Onlinshop vorsichtshalber eigenhändig statt gelb ausliefern, zumal der Besteller unweit von mir selbst wohnt. Bei Übergabe in seinem Treppenhaus gerieten wir ins Plaudern, unter anderem über meine und auch seine Erlebnisse mit dem gelben Zustell-Unternehmen.

Er erzählte von einem Türklingeln in seiner vierten Etage. Er summt. Niemand kommt zu ihm. An seiner offenen Wohnungstür stehend hört er im Erdgeschoß ein Gespräch und Geraschel und läuft hinunter. Der DHL-Zusteller übergibt vor seinen Augen eine an ihn gerichtete Sendung an einen Nachbarn, obwohl er als Empfänger nicht nur vor Ort ist, sondern zugleich sogar auch dem Zusteller die Tür geöffnet habe! Er beschwert sich bei dem Herrn in gelb, daß offenbar dieser nicht gewillt sei, seinen beruflichen Auftrag der wenn möglich persönlichen Zustellung zu erfüllen, wenn dieses ein Treppensteigen bedeute.

Seither findet der Empfänger fast ausschließlich Benachrichtigungskarten in seinem Briefkasten. Er sagte mir, daß zu jeder Zeit irgendjemand bei ihm zuhause sei, die Wohnung sei niemals menschenleer. Das Detail, ob er diese Sendungen dann bei der Postfiliale oder bei Nachbarn abholen müsse, ist mir nicht bekannt.

Selbstverständlich ist das nur eine Mutmaßung, aber es fällt mir schwer, nicht zu vermuten, daß es sich hier um Rache des Zustellers handle. Rache an korrekter Ermahnung?

2013-06-28. FREUNDE #1.

Ich zitiere einfach.

»na, das kann ja lustig weitergehen….
…bei mir hat der letzte schritt (vom Paket-Zielzentrum an den Empfänger) letztens auch noch einmal ganze sechs Tage gedauert.
(und dabei ist anzumerken, dass weder die Adresse fehlerhaft war, noch dass jemals versucht wurde, die Sendung zuzustellen!)«

2004-09-01. MALHEUR #0.

Seit ich hier eingezogen bin, habe ich die meiste Zeit einen Beruf gehabt, der mir erlaubt, erst mittags oder frühnachmittags an arzubeiten zu fangen. So ergibt es sich, daß viele Zusteller inzwischen gezielt bei mir klingeln, wenn die Empfänger –meine Nachbarn– zur Zeit nicht im Hause sind, um eine Sendung bei mir abzugeben. Fast alle Nachbarn freuen sich alle wenige Tage darüber, daß sie nicht irgendwohinfahren müssen, um ihre Sendung zu erhalten.

Manche Zusteller klingeln aber nicht bei mir, weil die Nachbarn nicht öffnen, sondern klingeln sie bei mir, weil ich da bin. Das macht doch keinen Unterschied? Oh doch.

Wenn Nachbarn sich vor meiner Tür wundern: »Komisch, ich war doch zuhause zu der Uhrzeit, die hier draufsteht! Bei mir hat es gar nicht geklingelt..?«, dann halten sie stets eine Benachrichtigungskarte in der Farbe gelb in ihrer Hand: von der DHL. Es wird also von dem gelben Zustellungs-Großunternehmen inzwischen oftmals gar nicht mehr versucht, es direkt zuzustellen, wenn ich auf das Klingeln sogleich öffne und teilweise für vier Nachbarn gleichzeitig Pakete und Päckchen im Flur stehen habe.